Hubertusschützen entscheiden Freundschaftsschießen für sich
Seit Jahren liefern sich die Patenvereine aus Emertsham und Peterskirchen einen erbitterten Kampf um die Vorherrschaft im „oberen“ Gebiet der Gemeinde Tacherting. Jährlich trifft man sich am Freitag nach dem Fasching zum Schlagabtausch. Dieses Jahr wurde als Austragungsort der Besnwirt, also die Heimat der SG Emertsham, bestimmt. Ein wirklicher Heimvorteil der SG Emertsham lag jedoch nicht vor. Bereits seit Saisonbeginn im Herbst 2016 versuchen die Hubertusschützen Peterskirchen, durch Vortäuschung von Umbaumaßnahmen in Ihrem eigenen Schützenheim, beim Kirchenwirt Peterskirchen, langsam und heimlich den Schießabend der Emertshamer zu unterwandern. Damit konnten sich auch die Peterskirchner einen gleichwertigen „Heimvorteil“ sichern.
Nach dem die Leistungsummen der Sachersicherung des Besnwirts entsprechend angepasst und ein gegenseitiger Haftungsausschluss auch vertraglich unter Dach und Fach war, konnte der Wettstreit beginnen.
Da Ausrichter die SG Emertsham war, durften auch die Emertshamer den Modus für das Freundschaftsschießen bestimmen. So waren fünf Schuss mit Emertshamer-High-Tec-Luftgewehren, die andernorts wohl nur noch als Dekorationsobjekt dienen dürften, auf eine Luftpistolen-Scheibe abzugeben. Zu allem Überdruss verlangten die Emertshamer den Teilnehmern noch das Schießen mit einer Art Spielzeug-Armbrust ab, deren Zielvisierung fieser weise gänzlich entfernt wurde.
Entgegen der langjährigen Entwicklung des Zweikampfs fiel den Emertshamern oben drauf noch ein besonders hinterhältiger Modus ein: Die geschossenen Ergebnisse wurde addiert. Einfaches Plusrechnen reichte den siegessicheren Emertshamern als Modus aus. Kein Wurzel-Ziehen, Kein Satz des Pythagoras, keine Faktorberechnung. Für Mathematikfans bot das diesjährige Kräftemessen keine Höhepunkte.
Wahrscheinlich wegen der Einfachheit des Rechensystems, konnten die Peterskirchner letztendlich und das hochverdient obsiegen. Die Peterskirchner sind schließlich einfach gestrickt, weshalb der einfache Modus einen klaren und deutlichen Vorteil für die Peterskirchner Schützen bot, auch wenn mancher die Scheibe mit der Armbrust erst gar nicht traf. „Das kann den besten Schützen passieren“, meinte Tobias Gerauer, der Schützenmeister der Peterskirchner leicht verschämt.
Die Peterskirchner zeigten fairerweise keinen Funken Schadenfreude über die Niederlage der Emertsahmer, weiß man doch, als Peterskirchner Schütze aus den Erfahrungen der letzten Jahre, wie sich die Emertshamer gefühlt haben müssen. Zum Trost sammelten die Peterskirchner alle cent-Münzen ein, die man in den Taschen finden konnte, und spendierten den Emertshamern, wie es halt beim Schießen so üblich ist, ein paar Siegermaß um (aus Emertshamer Sicht) die Niederlage runterschwoam bzw. (aus Peterskirchen Sicht) den Sieg gebührend standesgemäß feiern zu können.
Alle Teilnehmer waren sich einig, dass man nächstes Jahr gerne wieder in Peterskirchen schießen möchte, zumal das Weiterbestehen des Besnwirts in Emertsham auch noch nicht gesichert ist. Die Peterskirchner sind sich aber einig: Im schlimmsten Falle, würde man den Emertshamer auch Obhut gewähren.
Die Hubertusschützen freuen uns auf hoffentlich viele weitere Freundschaftsschießen. Das Verhältnis zwischen den Schützen aus Emertsham und Peterskirchen passt einfach richtig gut!
Zum Bild:
Umrahmt, aber nicht umzingelt: Der Schützenmeister der Hubertusschützen Tobias Gerauer, mit den Schützenmeisterinnen der SG Emertsham Petra Becker und Resi Schlögl.